Mit einer Glanzvorstellung bei den European Kids Championships, gewann der zehnjährige Danil Lavrov absolut verdient die Goldmedaille (-39) und tritt damit in die Fußstapfen seines Mentors, dem OTC Cheftrainer und selbst Welt- und zweimaliger Europameister, Aziz Acharki.
Schon in der Vorbereitung präsentierte sich Lavrov hoch konzentriert und erstaunlich reif für sein Alter. Seinem Trainer ist deutlich anzumerken, er ist stolz auf seinen Schützling. Acharki informiert sofort: „Schon in der Vorbereitung arbeitete Danil sehr motiviert im Training mit. Die Siegesserie bis zur Europameisterschaft war für mich überhaupt nicht überraschend. Keiner hat den Titel mehr verdient als er. Ich bin stolz auf ihn!“
Auch beim Pressetermin hinterlässt Lavrov einen sehr sympathischen Eindruck. Er wirkt beim Training fast bescheiden, kümmert sich auch vorbildlich um seine Teamkollegen. Auch einem Trainingsgast widmet er seine Aufmerksamkeit. Mit einem charmanten Lächeln auf den Lippen nimmt er sich Geduldig die Zeit, die Übungen auch zwei und dreimal zu zeigen. Er macht auch Komplimente, lobt: „Klasse, du bist schnell und hast eine sehr gute Ausdauer. Das ist wichtig. Mach weiter so“. Wenn man dem Training zuschaut, bemerkt man schnell. Die Stimmung beim OTC ist geradezu perfekt. Der gelebte Teamspirit ist vorbildlich. Alle arbeiten konzentriert mit, obwohl zwischendurch auch schon mal gelacht wird. Für die Unterhaltung sorgt der Großmeister dabei meist selbst, in dem er Anekdoten aus seiner erfolgreichen Zeit zum Besten gibt. Dabei wird aber auch sofort klar, seine Schüler kleben an seinen Worten, wenn er erzählt oder die Übungen und Trainingsinhalte erklärt ist es mäuschenstill im Dojang und man könnte sprichwörtlich eine Nadel fallen hören. Der Respekt ihm gegenüber ist riesig, Acharki bedankt sich dafür mit einem lockeren Umgang auf Augenhöhe.
Auch Lavrov schaut ihm mit großen Augen zu, wenn Acharki etwas vorführt: „Ich habe Aziz viel zu verdanken, er hat mich auf meinem Weg begleitet und geführt. Ich bin ihm unendlich dankbar. Für mich ist es auch eine zusätzliche Motivation, wenn er in meiner Ringecke sitzt. Ich höre genau hin, wenn er spricht. Das gibt mir sogar Sicherheit“. Aber auch sein Vater zeigt sich dankbar, denn was Danil Lavrov geleistet hat, ist gar nicht in Worte zu fassen.
Seit seiner Geburt hat Lavrov Diabetes!
Er ist ein großes Vorbild für eine ganze Bewegung und ein perfekter Botschafter für alle Gesundheitskassen! Für den Bonner gehört die Behandlung zum Leben dazu, ähnlich wie das tägliche Zähneputzen. Egal was Diabetes ist, er hat diesen Kampf schon lange gewonnen und lebt seine Träume. Er lässt sich von den Symptomen nicht aufhalten. Für ihn ist die Behandlung nicht mehr als ein Ritual wie waschen, Zähneputzen etc. – schnell wird auch beim Training klar, seine Leistungsfähigkeit kennt keine Grenzen. Danil Lavrov ist ein großes Talent über dem an gleicher Stelle noch viel geschrieben wird!
Wir dürfen zwar darüber berichten, aber lange darüber sprechen möchte er darüber nicht. Natürlich wird dies von uns akzeptiert. Erwähnen müssen wir es aber. Uns fehlen die Worte für die Art, wie er damit umgeht. Wir sind uns aber sicher, er ist für alle Diabetiker ein gefundenes Vorbild. Eigentlich unglaublich, er selbst hat dem Ganzen keine große Bedeutung gegeben und einfach nur seinen Traum gelebt. Und das mit einer Sportart, wo Ausdrücke wie „Gewicht machen“ eigentlich eine hässliche Bedeutung haben. Danil Lavrov hat es am 8. Dezember eindrucksvoll bewiesen. Am Ende entschiedet Talent und Training über Sieg oder Niederlage. Wir wünschen Danil vom Herzen auch für die Zukunft: „Viel Erfolg!“. Taekwondo-Aktuell 02/2020