Wuppertaler Künstler: Im Gespräch mit David „meelman“ Mehlmann

David "meelman" Mehlmann. Foto: MEDIABEL | Stefan Gottschalk

Wenn wir über den Wuppertaler Sport berichten, Pina Pausch, Kunst & Kultur im Hinterkopf haben, darf einer nicht fehlen! David Mehlmann alias „meelman“ ist nicht nur ein großer Lokalpatriot. Mit seiner Musik bereichert er wie kaum ein anderer die Deutsche Rap-Szene mit vielen Songs über die Hauptstadt im Bergischen-Land. Er gehört mit Sicherheit auch zu den Talenten, die Wuppertal zu bieten hat, und der sich bestimmt auch etwas mehr über lokale Medienunterstützung freuen würde.

Seine Raps sind massentauglich, eingängig und gehen sofort ins Ohr. Auch für Musiker wird es immer schwerer. Ein Blick in die heutige Musiklandschaft zeigt es schnell: Es gibt kaum noch Bands oder Künstler, die es mit ihren Songs selbst in die regionalen Radioanstalten schaffen konnten. Die meisten Songs, die im Radio mittlerweile gespielt werden, sind aus großen Produktionsfabriken.

Auch hier sollte gelten: Gebt den lokalen Talenten wieder ein Forum, um sich zu präsentieren. Wir haben uns mit David Mehlmann über seine Pläne, Ansichten und auch über den Wuppertaler Sport unterhalten.

meelman, wenn ich richtig recherchiert habe, ist Dein YouTube-Video „Lebenslang Schwebebahn“ das meist Gesehene. Was möchtest Du mit dem Song zum Ausdruck bringen? Was ist für Dich Wuppertal?
meelmann: Ich möchte aufzeigen, wie wichtig die Schwebebahn für unsere Stadt ist, wie schön unsere Stadt trotz ihrer Kratzer ist und wie gerne ich hier lebe. Wuppertal ist für mich Heimat, hier leben meine Freunde und meine Familie, hier bin ich geboren, aufgewachsen, zur Schule gegangen usw. Und mit dem dazugehörigen Musikvideo möchte ich auch Zusammenhalt zeigen: Jede Person, die ich in dem Video begrüße, ist oder war Wuppertaler Rapper – uns eint die Liebe zur Musik und die Liebe für unser Tal.

Auf RTL hat gerade wieder eine neue Staffel von Deutschland sucht den Superstar begonnen. Wäre das ein Format für Dich? Ärgert es Dich als Künstler, dass man fast nur noch über solche Formate an die Öffentlichkeit kommen kann?
meelmann: Nee, das wäre kein Format für mich. Castingshows gehen mal so gar nicht. Zudem hatte ich eh immer den Wunsch, „entdeckt“ zu werden. Ich habe nie CDs an Labels geschickt oder mich bei Fernsehshows oder Ähnlichem beworben. Ich hätte mir eher gewünscht, dass mich mal die Sony nach einem LKW-Bühnen-Auftritt vor 25 Leuten abfängt und mir einen fetten Vertrag anbietet 😀

Mich ärgert es nicht und ich weiß, dass es eben nicht nur über solche Formate funktioniert. Schau dir doch die aktuellen Sachen mal an: Ein Capital Bra hat mehr Nummer Eins-Hits als die Beatles, sein Ursprung ist aber die Battlerapplattform „Rap am Mittwoch“. Generell war keiner von denen zurzeit angesagten Rapacts bei einer Castingshow, außer vielleicht als Juror. Kannst du mir einen DSDS-Sieger aus den letzten fünf Jahren nennen? Ich auch nicht… Internet ist das Talentportal, Fernsehen guckt doch kaum noch einer.

https://www.facebook.com/M4EXX/videos/228967458435767/

Was bedeutet es für Dich, Deine eigene Texte zu schreiben? Könntest Du Dir überhaupt vorstellen, einen von Dritten geschriebenen Song zu interpretieren?
meelmann: Es ist einer der angenehmsten Teile meines Lebens! Jeder Text, der dann im besten Falle irgendwann als Song erscheint, ist ein Teil von mir – natürlich ist es nicht immer autobiografisch, aber es ist immer meelman, für den es auch jedes Mal ein Schulterklopf-Moment ist, wenn er seinen fertigen Song hört. Ich schreibe seit 2001 und wenn ich mir alte Sachen von mir anhöre, ist es sehr oft wie eine Zeitreise – ich kann mich anhand des Liedes an die banalsten Dinge erinnern, die ich zu der jeweiligen Zeit durchlebte, quasi wie ein hörbares Fotoalbum.

Für mich macht einen vollständigen Rapper/Sänger aus, dass er seine Texte selbst schreibt. Also aus Quatsch mal nen Song covern oder etwas zitieren fänd ich jetzt nicht so tragisch, ist mir bestimmt auch schon passiert. Aber wenn ich dich als Künstler ernst nehmen soll, sollten die Lyrics aus deiner Feder sein.

Wie siehst Du die lokale Medienlandschaft? Klassische Medien wie Zeitungen gibt es kaum noch. Die Rundschau ist mehr oder weniger nur noch ein Anzeigenblatt. Findet Journalismus nur noch im Internet statt?
meelmann: Ja! Also nicht nur noch, sondern größtenteils. Die meisten Leute unter 40 lesen keine Tageszeitungen, ich selbst nutze die Rundschau auch nur, wenn ich keine Abdeckfolie beim Tapezieren hab. Aber warum sollte ich auch? Ich hab‘ die wichtigsten Nachrichten und vor allem das, was mich interessiert binnen Sekunden, nach dem es passiert ist, auf meinem Smartphone. Und die Rundschau hat ja inzwischen auch ein gutes Social Media Team und ist im Internet vertreten… Ich brauch‘ einfach keine Printausgabe. Überflüssig. Rettet den Wald!

Wuppertal gehört zu den zwanzig größten Städten in Deutschland. Ist die Stadt zu groß für lokale Nachrichten? Was wünschst Du Dir als Bürger von den lokalen Medien?
meelmann: Ich glaube nicht, dass eine Stadt zu groß für lokale Nachrichten sein kann. Man will doch als Bewohner vor allem wissen, was so vor der eigenen Haustür los ist und dann schaut man auch mal, was in Amerika so abgeht – und dafür ist die Lokalpresse doch super geeignet – wenn sie denn unparteiisch und kritisch berichtet. Mir erscheint es beizeiten jedoch so, als stünden sie unter dem Einfluss von Politikern und Unternehmen.

Was ich mir wünsche, wäre, dass zum Beispiel Radio Wuppertal viel mehr lokale Musik spielt. Und zwar nicht nur in so Bürgerfunksendungen um 21 Uhr, sondern wirklich mal zu den Haupthörzeiten. Spielt doch mal was von Prezident, Horst Wegener, MoooN und wie sie alle heißen… Es entsteht richtig gute Musik hier im Tal, nicht nur im Rap, sondern in jeder Musikrichtung. Mehr Mut wär‘ nice!

Thema Sport. Beobachtest Du den Wuppertaler Sport?
meelmann: Ich weiß meist, was der WSV und der BHC so treiben, aber da hört‘s dann auch schon auf. Schul- und Behindertenvereinssport ist das, was mich hauptsächlich umgibt – ich habe die C-Trainer-Lizenz und leite in Wuppertal eine Sportgruppe mit Menschen, die eine Einschränkung haben.

Du bist leidenschaftlicher Musiker. Welchen Platz wünschst Du Dir für Deine Musik in Deinem Leben?
meelmann: Musik bestimmt mein Leben und mein Leben bestimmt die Musik.

Leider ist ein Konzert im ehrwürdigen „Stadion am Zoo“ durch den Umbau als reines Fußballstadion ausgeschlossen. Gibt es evtl. einen anderen Ort, wo Du gerne mal mit Deinen Songs auftreten würdest? In der Uni-Halle hast Du ja schon gespielt!?
meelmann: Mein erstes Mal am „Langen Tisch“ war großartig: Zuerst am Rathaus Elberfeld nen Auftritt, dann mit der Schwebebahn vor die Sparkasse am Loh und dort nochmal ne Stunde gespielt. Mein zweites Mal ist dafür vollig in die Hose gegangen: Die Anlage war übersteuert und die auf CD mitgebrachten Beats sind gesprungen. Zudem war ich aufgrund der Tatsache, dass mein Auftritt mit zweistündiger Verspätung anfing, nicht mehr ganz so nüchtern und hab Texte verpeilt. Ein Abend zum Vergessen. Beim letzten „Langen Tisch“ war ich gar nicht im Tal und hab nix davon mitbekommen. Und beim nächsten würd‘ ich gern wieder auftreten!

In der Uni-Halle habe ich bereits zweimal gespielt: Einmal mit meiner damaligen Band „Die sexy Überraschungsgäste“ auf der Hauptbühne und einmal mit Herr Müller auf einer „Rapbühne“.

In dieser Ausgabe sprechen wir oft über lokale Partner und Unterstützung. Mache uns doch einfach mal eine Rechnung auf, wie viel kostet eine CD-Produktion für einen Künstler, der nicht irgendeinen Song von Bohlen etc. interpretieren möchte!?
meelmann: Ehrlich gesagt befasse ich mich mit sowas nicht (mehr). Die CD ist inzwischen ein aussterbendes Medium. Ich sitz‘ immer öfter in Autos, die keinen CD-Player mehr haben. Realtalk!

Generell weiß ich auch grad nicht, was Studiozeit und Mixing und Mastering so kostet, da ich den Großteil meiner Musik zuhause oder bei Freunden aufnehme und da kostet es halt nur den Strom.

Der letzte Punkt gehört Dir… Was haben wir vergessen zu fragen bzw. was möchtest Du unseren Lesern gerne noch mitteilen!?
meelmann:
Folgt mir auf Insta: meelman.wuppertal
und auf Facebook: /meelman83
Und schaut meine Videos: youtube.de/meelman1
und hört meine Songs: soundcloud.com/meelman

Stefan Gottschalk - Fair leasen! #fairleasen

Als Finanzierungs- und Leasingspezialist sind Weiterentwicklungen für mich immer eine interessante Sache. Stillstand bedeutet Rückschritt. Nach diesem Motto lebe ich und habe mit dieser Maxime bereits einiges in meinem Leben erreicht. Technischer Fortschritt, die wirtschaftliche Entwicklung und der schnelle Motorsport stehen im Mittelpunkt meiner Interessen. Aus Begeisterung für Neues aus Wirtschaft, Technik und Maschinen! #fairleasen #mediabel

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One thought on “Wuppertaler Künstler: Im Gespräch mit David „meelman“ Mehlmann

  • Reply Maik 21. September 2020 at 17:28

    Bester Mann!!!!

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