Die meisten professionellen Rennfahrer haben heute eines gemein: Sie begannen ihre Karriere im Kartsport, wurden von einem Förderer entdeckt, mit viel Geld durch die Nachwuchsformelklassen gelotst und haben ihren Weg schließlich in die Formel 1 gefunden. Wenn es dort nicht geklappt hat, fuhren sie in der DTM oder dem Prototypensport Rennen.
Der Formel-1-Pilot der Zukunft wird bereits in der Pubertät auf professionelles Auftreten getrimmt, viele Motorsportfans beklagen sich über die Fahrer als Marketingmaschinen, die ihrer Meinung nach die „echten Typen“ von früher abgelöst haben.
Wer es heute nicht in eine Förderung schafft, hat es schwierig, in den Profisport zu gelangen. Karrieren wie die von Dirk Adorf, der mit wenig Geld auf dem Nürburgring begann und heute BMW-Werksfahrer ist, sind eher die Ausnahmen. Scheinbar halten die Talent-Scouts, die Wochenende für Wochenende an den Kartbahnen der Welt stehen, den Breitensport als Talentschmiede für ungenügend. Das ist unheimlich schade, denn hier finden sich häufig große Talente, die nicht das Geld haben, in einer Nachwuchsformelserie anzutreten. Trotz aller Förderungsprogramme müssen junge Fahrer im professionellen Motorsport Summen investieren, die den Jahresgehältern eines Normalverdieners entsprechen.
Somit bleibt vielen Talenten nur der Weg in den Breitensport. Selbst hier sind die Budgets noch hoch, aber es handelt sich zumindest um Summen, die auch für einen Normalsterblichen ohne reiche Eltern oder einen großen Namen erschwinglich sind, wenn an anderer Stelle Opfer geleistet werden. Nicht selten fahren sie dabei direkt in eine Sackgasse hinein. Viele hoffnungsvolle Talente sind schon in Markenpokalen hängen geblieben, weil ihre Erfolge einfach nicht die nötige Beachtung fanden. Dabei macht gerade bei diesen Markenpokalen der Fahrer bei identischen Automodellen den Unterschied aus, während im Formelsport häufig die investierte Summe über Sieg und Niederlage entscheidet.
Besserung ist zwar durchaus in Sicht, aber viele Projekte werden zu schnell wieder eingestellt. Trotzdem gibt es heute durchaus zarte Ansätze, Nachwuchspiloten im Breitensport zu fördern. Das Problem dabei ist, dass die Förderungen meist auf einen sehr kurzen Zeitraum ausgelegt sind. Kaum jemand erhält hier mehr als zwei Jahre Förderung und steht nach diesem Zeitraum wieder vor demselben Problem wie vorher. Dabei sollte der Breitensport eigentlich Karrieren fördern und nicht eine Sackgasse darstellen. Auch Hersteller sollten hierbei in die Verantwortung eingebunden werden. Eine Nachwuchsförderung, wie Audi, kann nicht jede Marke vorweisen.
Breitensport ist eben nicht nur für Amateurrennfahrer gedacht, die in ein teures Hobby investieren, sondern auch als eine hervorragende Basis für junge Talente, die kein Geld haben, um in namhafte Rennserien einzusteigen, in denen durch Geld eher gewonnen wird als durch Talent. Das ist leider bereits im Kartsport der Fall. Es bleibt zu hoffen, dass in den Förderungsagenturen ein Umdenken einkehrt und Talentscouts nicht mehr nur zu internationalen Kartrennen, sondern auch hin und wieder an den Streckenrändern der Spezial Tourenwagen Trophy oder der VLN auftauchen. Sicherlich ist in Deutschland die Situation im Motorsport besser als in vielen anderen Ländern, doch gibt es immer Luft nach oben.