Mal ehrlich, wer von euch würde wissen, was oder wo Wacken ist, wenn dort nicht das legendäre Musikfestival Wacken Open Air stattfinden würde?
Mythen leben von ihrem Alleinstellungsmerkmal, aber auch davon, etwas Außergewöhnliches zu sein. Außerhalb der Norm. Am 23. April fand im idyllischen Bad Soden-Salmünster das erste Bundesranglistenturnier in diesem Jahr statt. Schon bei der Parkplatzsuche hatte ich Mitleid mit den Anwohnerinnen und Anwohnern, denn die Großsporthalle Salmünster liegt mitten in einem gepflegten, idyllischen Wohngebiet.
Die Sporthalle platzte an diesen Samstag nicht nur sprichwörtlich aus allen Nähten. Die Luft brannte förmlich in der Atmosphäre der Begeisterung. Ohrenbetäubender Lärm während der kompletten Veranstaltung, Zuschauerinnen und Zuschauer, die in der für eine solche Veranstaltung zu kleinen Halle ihre Favoritinnen und Favoriten begeistert anfeuern, und eine Tribüne, die eigentlich viel zu klein für die zahlreichen anwesenden Zuschauerinnen und Zuschauer war. Eishockeyfans der DEG kennen etwas Vergleichbares, allerdings ist es – leider – auch schon etwas länger her, dass an der ehrwürdigen Brehmstraße Derbys gegen den KEC oder Bundesligaspiele gegen Riessersee stattgefunden haben. Die Atmosphäre in einer Halle lässt sich nicht mit einem Fußballstadion vergleichen. Ein schöner Rahmen für die circa 450 Sportlerinnen und Sportler, die in diesem Jahr zum ersten Mal bei einem Bundesranglistenturnier der DTU starten konnten.
Unermüdlich wie immer: Bundeskampfrichterreferent „Zweikampf“ Abdullah Ünlübay. Aufmerksam, motiviert und – nur so kenne ich ihn – mit einem adretten Anzug immer auf der Höhe des Geschehens. So durften sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch über ein Novum freuen, ein Teil des ab Sommer geplanten Reglements kam in Hessen bereits zum Einsatz. Das Feedback der Aktiven ist einstimmig, „Best of 3“ ist eine pure Bereicherung für den Sport. Ein Riesenkompliment an Michael Buchhold vom TV Salmünster 1903 e. V. – Abteilung Taekwondo und die Hessische Taekwondo Union für dieses großartige Event mit Kultfaktor. Vielleicht hat nicht jedem Anwesenden die proppenvolle Halle sowie der teilweise ohrenbetäubende Lärm gefallen, aber genau aus solchen Extremen entstehen Mythen.
Zum Schluss noch eine kleine Bemerkung zur Turnierplanung/Setlist. Die BTU hat es längst vorgemacht, schafft Spannung, indem man die Wettkampfphase für die einzelnen Gewichtsklassen komprimiert. Hier würde ich mir sehr eine Übernahme der letzten Planung der Bavaria Open, DEM in Ochsenhausen und jüngst in Weißenburg wünschen. Insgesamt habe ich grundsätzlich den Eindruck, dass man sich bei der DTU viel vorgenommen und die „Coronapause“ für einen konstruktiven Austausch genutzt hat.
Fazit: Wahnsinn! In dieser Form hat das Final9 in Hessen eine große Chance, ein echtes Mekka zu werden. Es ist bestimmt nicht jedermanns Geschmack, ich bin mir aber sehr sicher, es wird schnell neue Liebhaberinnen und Liebhaber finden. Die Atmosphäre war einzigartig!